Jedes Kind verdient die beste Förderung

Die Bildung im ländlichen Raum war Thema einer Veranstaltung mit Landtagsvizepräsident Lothar Quanz im Borkener Bürgerhaus, zu der die beiden Landtagsabgeordneten Regine Müller und Günter Rudolph eingeladen hatten.
„Jedes Kind ist ein Unikat und hat die beste Förderung verdient“, sagte Quanz, der sich für frühschulische Bildung und mehr Ganztagsschulen aussprach. Lothar Quanz tritt für eine möglichst frühe Bildung in den Grundschulen ein, mit einem fließenden Übergang durch Kooperation. Das Ansehen der Grundschullehrer müsse aufgewertet und die Ausbildung verbessert werden. Sehr gute Erfahrungen man mit Schulsozialarbeit und mit kleinen Grundschulen, doch müsse die CDU die „Mindestzügigkeit“ streichen.
Regine Müller und Günter Rudolph bekräftigten noch einmal die Position der SPD-Landtagsfraktion, die eine Förderung in allen Schulstufen und Schulformen, ein wohnortnahes Bildungsangebot, das Ermöglichen aller Bildungsabschlüsse und die Abschaffung des „Turbo-Gymnasiums“ G 8 vertritt.
„Eine demokratische Gesellschaft braucht aber zukunftsfähige Schulen, die sozialen Aufstieg durch Bildung ermöglichen“ erklärt Timo Clobes, Schuldirektor der Schule im Ostergrund und Mitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Der Gewerkschaft gehe es in erster Linie um die Kinder, sicherlich aber auch um die Arbeitsbedingungen der Lehrerinnen und Lehrer.
Hella Lopez, Vorsitzende des elterbundes Hessen plädierte für längeres gemeinsames Lernen und individuelle Förderung. Deutschland sei immer noch auf dem Holzweg der sozialen Auslese nach der vierten Klasse:"Empfehlungen für weiterführende Schulen nach der vierten Klasse sind in der Hälfte der Fälle falsch und basieren nicht nur auf schulischen Leistungen der Kinder, sondern auch darauf, ob Eltern Nachhilfe bezahlen können.“ Katharina Horn, Vorsitzende der AfB Hessen-Nord ergänzte: „Im Alter von zehn Jahren kann noch nicht über den zukünftigen Lebensweg eines jungen Menschen entschieden werden“. Lehrkräfte würden ab der Mittelstufe ständig damit befasst, Schülerinnen und Schüler in Schubladen zu stecken, statt alle Kinder zu fördern. So gerate der eigentliche Zweck von Schulen, die Vermittlung von Wissen, Fähigkeiten und demokratischen Werten aus dem Blick.