Franke: Wir haben keinen Ärztemangel

Gudensberg. Im Deutschen Bundestag wird zurzeit über den Entwurf eines Gesetzes zur Verbesserung der Versorgungsstrukturen in der gesetzlichen Krankenversicherung beraten. „Wir haben keinen Ärztemangel, sie sind räumlich nur falsch verteilt. Deshalb ist es zwingend erforderlich, die Überversorgung in Ballungsräumen abzubauen“, forderte Dr. Edgar Franke (SPD Nordhessen). „Mit einer Umverteilung können dann Versorgungslücken im ländlichen Raum geschlossen werden“, so Franke weiter.

Er wolle nicht den Sozialneid schüren, wenn er auf die Durchschnittsverdienste der niedergelassenen Ärzte bundesweit in der Höhe von 165.000 Euro vor Steuern hinweise. Denn im ländlichen Raum seien die Verdienstmöglichkeiten nicht nur von Fachärzten, sondern vor allem auch von Hausärzten bei größerer Belastung deutlich geringer. Daher müsse es für Ärzte attraktiver werden, sich als Ärztin oder Arzt auf dem Land niederzulassen. Das heißt konkret: Wegfall der Einschränkungen, wenn der Arzt aufgrund der regionalen Bedingungen mehr Patienten behandelt oder mehr verschreibt. Ferner müssten Kassenärztliche Vereinigungen verpflichtet werden, freiwerdende Arztsitze in Ballungsräumen aufzukaufen und nicht wieder zu besetzen. „Damit wird sich die Kassenärztliche Vereinigung schwer tun,“ vermutet der SPD-Politiker. Außerdem müssen in überversorgten Regionen Honorarabschläge gemacht werden, die zur Finanzierung von Honoraraufschlägen für niedergelassene Ärzte in unterversorgten, ländlichen Räumen dienen sollten. Franke widersprach damit der Auffassung der Kreis-FDP, dass Kommunen und Landkreis die Ärzte besserstellen sollten. „Das ist doch mit unseren defizitären öffentlichen Haushalten – wie im Schwalm-Eder-Kreis – gar nicht machbar.“