Rund 100 neugierige Zuschauer machten es sich am Dienstagabend auf den Kinosesseln des Treysaer Burgtheaters gemütlich. Die SPD Schwalmstadt und das Kino Burgtheater hatten zu einer Filmvorführung mit anschließender Diskussion zum Thema Integration von Flüchtlingen eingeladen.
Gezeigt wurde der Film „Willkommen auf Deutsch“. Die Dokumentation zeigt, wie die Unterbringung von Flüchtlingen im Jahr 2013 gehandhabt wurde. Exempel stehen dafür zwei kleine Ortschaften im Kreis Harburg (Niedersachsen). Heute, zwei Jahre später, mutet der Film etwas unbeholfen an. Ging es in „Willkommen auf Deutsch“ noch um Flüchtlingsunterkünfte für 53 Asylsuchende in einem Ort, sehen sich die Bürger heute vor der Aufgabe, weitaus mehr Flüchtlinge in kürzerer Zeit und auf engem Raum, Schutz und Hilfe zu bieten.
Die Eröffnung des Abends übernahm SPD-Stadtverbandschef Daniel Helwig. Patricia Kaiser-Rickert trug den Reisebericht eines äthiopischen Flüchtlings vor, der inzwischen in der Ziegenhainer Gemeinschaftsunterkunft „Alte Apotheke“ wohnt. Ihren Worten lauschten neben den vielen Gästen auch Kiay, Edul und Belaynesh. Sie selbst sind aus ihrem Heimatland geflohen und suchten Schutz in Deutschland. Vorerst haben sie den in Michelsberg und Schwarzenborn gefunden.
Die anschließende Diskussionsrunde moderierte Sebastian Vogt. Werner Meyreiß vom Arbeitskreis für Toleranz und Menschenwürde in Ziegenhain machte noch einmal den Unterschied zwischen Erstaufnahme-Einrichtungen, wie dem Chinapark in Ziegenhain, und Flüchtlingsunterkünften wie der Harthberg Kaserne in Treysa deutlich. Die Außenstellen der Erstaufnahme-Einrichtungen werden vom Land Hessen, die übrigen Unterkünfte von der Stadt Schwalmstadt getragen.
Meyreiß Kollege vom Treysaer Arbeitskreis, Jochen Helwig, plauderte auch noch nach Ende der Veranstaltung munter über das Thema. Mario Jung, Vorsitzender der SPD Fritzlar, bat um Verständnis für die in der Schwalm ankommenden Menschen und deren Schicksale. Wie viele an diesem Abend appellierte auch er, zu helfen.
Frank Kristahl entschloss sich indes, etwas „Wasser in den Wein zu gießen“. Ihm missfiel der gezeigte Film. Eine sorge aber quält Kristahl besonders: „Ich sehe die Rechtsradikalen im Aufwind. Davor habe ich Angst.“ Damit erst garnicht Vorurteile und falsche Eindrücke entstehen, lud Christel Gerstmann für Dienstag, 17. November, ins Museum der Schwalm ein. Hier werden Asylbewerber von ihren Erfahrungen vor, während und nach ihrer Flucht berichten. Gerstmanns dringender Wunsch: „Seien Sie offen. Es kann ein Gewinn sein.“