
Wer auf Überraschungen und unerwartete Wendungen gehofft hatte, der dürfte bei der konstituierenden Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstagabend enttäuscht worden sein. Denn wie erwartet wurden im Ziegenhainer Rathaussaal die wichtigsten Ämter im neuen Schwalmstädter Stadtparlament bestätigt. Als Stadtverordnetenvorsteher wurde Reinhard Otto (CDU) einstimmig wiedergewählt. Erster Stadtrat bleibt Detlef Schwierzeck (SPD).
In Schwalmstadt ist das Amt des Ersten Stadtrats aktuell an viele Aufgaben und hohe Verantwortung gebunden. Schließlich geht es darum, den schwer erkrankten Bürgermeister zu vertreten. „Man muss die Arbeit gern machen und einen gewissen Idealismus dabei haben. In jedem Fall aber muss man bereit sein, anderes zurückzustellen“, erklärt Schwierzeck die Anforderungen an einen Stadtrat. Niemand ist dafür besser geeignet als der Treysaer – so zumindest haben es die Stadtverordneten in ihrer jüngsten Sitzung entschieden. Wie schon in der vergangenen Wahlperiode machten sie Schwierzeck zum Ersten Stadtrat. „Ich mache das einfach gern“, bringt der es im Gespräch mit LOKALO24 auf den Punkt. Das liege vor allem daran, dass innerhalb der Stadtverwaltung ein gutes Arbeitsklima herrsche. „Hier sitzt ein gutes Team, das auch fachlich einen guten Job macht und viele konstruktive Gespräche untereinander führt.“
In Sachen Organisation und Mitarbeiterführung profitiert Schwierzeck von den vielen Erfahrungen, die er bereits bei Hephata gesammelt hat. Dort ist der 59-Jährige hauptberuflich als Abteilungsleiter in den Werkstätten für behinderte Menschen tätig. Um seine tägliche, ehrenamtliche Präsenz im Rathaus gewährleisten zu können, hat sich Schwierzeck von Hephata extra halbtags freistellen lassen. Anders sei der hohe Arbeitsaufwand in der Stadtverwaltung nicht zu leisten. „Ich nehme die Vertretung des Bürgermeisters sehr ernst. Ich bin sehr viele Stunden hier – sehr viele“, betont Schwierzeck. Das sei aber auch nur möglich, weil seine Ehefrau ihm den Rücken stärke: „Wir ergänzen uns. Ich trage ihr Hobby mit und sie meines – die Kommunalpolitik.“
Aber welche war eigentlich die größte Herausforderung als ehrenamtlicher Stellvertreter des Bürgermeisters? „Die ganzen Sachverhalte sichtbar zu machen“, sagt Schwierzeck. Es sei immer wieder eine Herausforderung, den politischen Willen des Parlaments in die Arbeit der Stadtverwaltung einzubringen. Übrigens ist es dem überzeugten Sozialdemokraten eine Herzensangelegenheit die Wichtigkeit der Kommunalpolitik herauszustellen: „Hier kann man aktiv mitgestalten“, fasst Schwierzeck die Attraktivität seines liebsten Hobbys zusammen.
Alle stehen hinter Otto
Auch mit Blick auf das Amt des Stadtverordnetenvorstehers bleibt alles beim Alten. In offener Wahl wurde Reinhard Otto (CDU) einstimmig wiedergewählt. „Jeder weiß um die aktuelle Situation in Schwalmstadt und die Erkrankung des Bürgermeisters. In einer so großen Stadt kann man es sich dann nicht einfach erlauben, die Pferde zu wechseln“, erklärt Otto seine Wiederwahl. Die Zustimmung aus allen Fraktionen wertet er als Vertrauensbeweis. Und tatsächlich: SPD-Stadtverbandsvorsitzender Daniel Helwig lobte vor der konstituierenden Sitzung im Gespräch mit unserer Zeitung Ottos „parteiunabhängige, neutrale und sachorientierte Art, die Sitzungen zu leiten“.
Voll des Lobes ist aber auch Reinhard Otto selbst. Michael Schneider (SPD) etwa bezeichnet er als „sehr versierten Fraktionsvorsitzenden“. Und Karsten Schenk, der Fraktionsvorsitzende der CDU, verstehe sein Handwerk nur zu gut. Beide tragen dazu bei, dass Otto sein Bestreben realisieren kann: „Wir müssen vernünftig miteinander umgehen und gute Kompromisse finden. Ich will nicht Ärger und Durcheinander haben. Die Parlamentarier sind aufgefordert, die Dinge zum Wohle der Stadt anzugehen.“
+++ EXTRA-INFO: Wer sitzt eigentlich alles im Magistrat? +++
Bürgermeister Dr. Gerald Näser, Erster Stadtrat Detlef Schwierzeck, Norbert Schidleja, Marcus Theis und Karl-Ernst Schenk (alle CDU), Lothar Ditter und Margot Schick (beide SPD), Frank Bruchholz (Die Grünen), Christel Bald (FWG) und Guido Hampel (FDP).