Zur Person
Detlef Schwierzeck wurde am 7. Juni 1956 geboren. Er ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und zwei Enkelkinder. Der 60-Jährige wohnt in Treysa und ist Erster Stadrat Schwalmstadts. Schwierzeck ist Arbeitserzieher/Arbeitstherapeut und Abteilungsleiter der Hephata-Werkstätten. Damit er die Amtsgeschäfte des verstorbenen Bürgermeisters uneingeschränkt ausführen kann, hat er sich von seinem Arbeitgeber freistellen lassen.
Mit 60 Jahren treten Sie als Bürgermeisterkandidat an. Was entgegnen Sie Ihren Kritikern, die sich einen jungen Bürgermeister wünschen, der mehrere Wahlperioden im Amt sein könnte?
Mache ich denn wirklich den Eindruck, als wolle ich in den Frühruhestand? Ich trete für zwei Legislaturperioden an. 60 ist doch heute kein Alter mehr. Viele unserer Ehrenamtlichen sind im hohen Alter aktiv. Und andere Politiker übrigens auch. Und um ehrlich zu sein, habe ich mir um das Thema Pension noch gar keine Gedanken gemacht.
Aus welchem Grund sind Sie Schwalmstadts geeigneter Bürgermeister?
Aufgrund meiner langjährigen kommunalpolitischen Erfahrung. Ich habe von der Legislative bis zur Exekutive alles durch – vom Ortsbeirat über die Stadtverordnetenversammlung bis hin zum Ersten Stadtrat.
Die Bevölkerung drängt auf einen barrierefreien Ausbau des Bahnhofs. Wann wird es diesen geben?
Vor 2019 wird das nichts. Auf der Eisenbahn-Hauptstrecke Main-Weser, zu der auch der Bahnhof in Treysa gehört, wird es keine zweite Baustelle geben, bevor Wabern nicht fertig ist. Wir haben die Idee einer Schranke geprüft. Dafür übernimmt aber niemand die Verantwortung. Wir haben uns Herrn Wulf vom Management aus Kassel hergeholt. Aber Gespräche mit der Bahn AG sind immer zähflüssig. Wir haben Tarek Al-Wazir angeschrieben. Seine lapidare Antwort: Wir arbeiten dran. Da hätten wir uns auch das Porto sparen können. Der barrierefreie Bahnhofsausbau liegt mir natürlich auch sehr am Herzen. Schließlich komme ich ja aus dieser Richtung.
Angenommen, Sie werden neuer Chef der Verwaltung. Wo setzen Sie als erstes den Hebel an?
Zuerst einmal muss ein Ruck durch Schwalmstadt gehen. Wir können uns auch mal über das freuen, was wir geschaffen haben. Dann müssen wir ein Gefühl dafür bekommen, dass die Stadt uns gehört – uns Bürgerinnern und Bürgern. Im nächsten Schritt müssen wir uns um unsere Kitas, Senioren und Familien kümmern. Und wir müssen Gewerbegebiete erschließen. Aber dafür muss man zuerst Geld in die Hand nehmen, um 15 Jahre später Gewerbesteuern einnehmen zu können. Das Geld ist nicht immer gleich morgen da.
Worin unterscheiden Sie sich von Ihren Mitbewerbern?
Durch mein großes Engagement und meinen Erfahrungsschatz. Ich habe 16 Monate lang die Amtsgeschäfte übernommen. Und das in einer schwierigen Zeit.
Wo sehen Sie die Potentiale der Stadt?
Im weiteren Ausbau der A 49, in weiteren Gewerbegebieten. Ich sehe aber auch, dass wir viele Leuchtturm-Firmen haben.
Und ich erkenne die Bahnhofstraße als Stärke. Wenn die fertig umgebaut ist, wird sich der dortige Leerstand wieder aufheben.
Wie schaffen Sie es konkret Gewerbe anzusiedeln?
Wir müssen uns auf anderen Plattformen präsentieren und dort die Vorteile unserer Stadt herausstellen. In diesem Bereich haben wir in der Vergangenheit zu wenig getan.
Warum sollten die Bürger am 25. Spetember Ihnen ihre Stimme geben?
Weil ich erfahren, verlässlich und transparent bin. Und, weil ich die Bürger anhöre. Meine Tür steht immer offen. Natürlich aber auch, weil ich eine gute Mitarbeiterführung von Berufswegen her mitbringe. Ich begegne in der Verwaltung, im Bauhof und in anderen städtischen Betrieben überall kompetenten, motivierten Mitarbeitern. Aber genau so begegne ich ihnen eben auch. Ich zeige ihnen Wertschätzung und Respekt. Das bekomme ich dann auch zurück. Sie kennen das von sich selbst: Wenn Sie vom Chef überzeugt sind, sind Sie motiviert und wollen eine gute Arbeit leisten. Das ist in der Verwaltung wichtig.