Verleihung der Willy-Brandt-Medaille

Schwalmstadt. Zur Verleihung sprachen wir mit dem ehemaligen Ersten Stadtrat Schwalmstadts, Detlef Schwierzeck, über SPD-Politik in Stadt, Land und Bund.

Glückwunsch zur Verleihung der Willy-Brandt-Medaille, was bedeutet sie Ihnen?

Detlef Schwierzeck: Dankeschön, das ist eine tolle Auszeichnung, die höchste in der SPD an ihre Mitglieder. Ich kenne in Schwalmstadt weniger als eine Handvoll Genossinnen und Genossen, die sie besitzen. Als Sozialdemokrat ist man stolz darauf.

Sie haben die Auszeichnung sicherlich auch für ihre über eineinhalbjährige, ehrenamtlichen Vertretungsdauer nach der Erkrankung von Bürgermeister Dr. Näser erhalten, wie denken Sie darüber heute?

Schwierzeck: „Ich habe viel in dieser Zeit gelernt, viele interessante Menschen kennengelernt und Zusammenhänge erfahren, die mein Leben bereichert haben. Ich habe gerne die Verantwortung für die Stadt Schwalmstadt übernommen und einiges Positives erreicht und mit den städtischen Gremien umsetzen können.

Nach der verlorenen Bürgermeisterwahl haben Sie sich vorigen Winter von der Lokalpolitik zurückgezogen, was möchten Sie der Stadt heute gern zurufen?

Schwierzeck: Mir erscheint das politische Klima derzeit ein vordringliches Thema zu sein, es bröckelt ziemlich zwischen den Parteien. Natürlich sind politische Unterschiede da, aber das Miteinander sollte auch stimmen. Ich appelliere an die politischen Parteien, gemeinsam für die städtische Entwicklung, Lösungen und Wege zu finden. Dies war auch immer mein Ziel der politischen Arbeit.

Wie meinen Sie das?

Schwierzeck:Man spricht jetzt immer vom bürgerlichen Bündnis – CDU, FWG und FDP. Aber ich wüsste nicht, dass die SPD nicht auch bürgerlich ist, ich befürchte, das wird da ein wenig Stimmung gemacht.

Das heißt?

Schwierzeck: Ein starkes Mittelzentrum Schwalmstadt ist doch das Ziel, die Bürger spüren sehr wohl, wie die Lokalpolitik gemacht wird.

Was konkret sollte angegriffen werden?

Schwierzeck: Jetzt müssen endlich mal die Baustellen am Kreisel und in der Bahnhofstraße abgeschlossen werden, damit sich die Stadt weiter entwickeln kann und Ruhe reinkommt. Es geht um die Stärkung Schwalmstadts als Mittelzentrum.

In den Medien hallen noch die jüngsten, für die SPD verloren Wahlen nach, was meinen Sie?

Schwierzeck:Im Nachhinein sind alle schlauer, ich auch. Ich bin aber überzeugt, dass die sozialdemokratischen Ziele der SPD in Bund, Land und Kommunen wichtig sind, doch wir erreichen mitunter die Bürger nicht. Das große Thema ist die Innere Sicherheit.

Und für Sie?

Schwierzeck:Neben der Frage der Inneren Sicherheit halte ich die grundsätzliche Frage für die Gerechtigkeit zwischen Bürgern in Bund, Land und Kommune für sehr wichtig.

Entscheidend ist eine solide verlässliche Politik, für die habe ich mich immer eingesetzt.

Wäre das auch Ihre Botschaft an den SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz?

Schwierzeck:Er muss Gerechtigkeit umsetzen, ganz klar. Übrigens sollten wir auch unsere Erfolge benennen, etwa auch in Gestalt einer Frau Schwesig und Nahles. Wir müssen das, was wir leisten, transparenter machen. Zu Schulz habe ich großes Vertrauen, er geht seinen Weg. Der zeitweilige Hype um seine Person hatte mich überrascht.